Schuhe schnüren und raus in die Natur: So leichtsinnig sollten Wanderinnen und Wanderer angesichts der hohen Temperaturen im Sommer nicht losstiefeln. Mit diesen sechs Ratschlägen wanderst du sicher bei Hitze.
Temperatur-Rekorde, Dürre und zahllose Waldbrände: Die vergangenen Wochen haben erneut gezeigt, welche Folgen der Klimawandel in Deutschland und Europa hat.
Auch Wanderinnen und Wanderer stellen die zunehmenden Hitzeperioden vor neue Herausforderungen. Der Deutsche Alpenverein (DAV) empfiehlt, die veränderten Bedingungen schon im Vorfeld bei der Tour-Planung zu berücksichtigen, um Sonnenstiche und Hitzschläge zu vermeiden. Mit diesen Tipps schützt du deine Gesundheit.
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Früh starten und Routen anpassen
Wanderinnen und Wanderer sollten im Sommer schon frühzeitig zu einer Tour aufbrechen. Denn: je früher, desto kühler. Morgens und Vormittags ist die Luft noch nicht so aufgeheizt. Wandernde sparen dadurch wichtige Energie für den Rest des Hitzetages.
Der anstrengendste Teil der Wanderung sollte bestenfalls vor der Mittagshitze (gegen 14 Uhr) hinter einem liegen. Bei längeren Touren raten die Experten zu einer ausgiebigen Pause während der Mittagszeit.
Außerdem sollten die Wanderrouten auch bei wolkenlosem Himmel an den Wettbericht angepasst werden. Ist ein sonnenreicher Tag angesagt, sollten die Touren auf nord- und westseitige Anstiege verlegt werden. Dort gibt es mehr Schatten und die Temperaturen sind niedriger.
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Die richtige Kleidung wählen
Es gibt kein schlechtes Wetter – nur die falsche Kleidung. Für erfahrene Wanderinnen und Wanderer ist diese Binsenweisheit ohnehin ein zentraler Grundsatz. Denn wer zu warm oder zu kalt angezogen ist, kann sich die lang ersehnte Wanderung im Handumdrehen vermiesen.
Für einen langen Fußmarsch im Sommer empfiehlt der DAV funktionale Bergsport-Bekleidung. Heißt: Beim Schwitzen sollte der Stoff die Feuchtigkeit ableiten und Temperaturunterschiede ausgleichen können. In den Wanderrucksack gehöre auch ein Wechselshirt und eine leichte Jacke für die Gipfelpause, damit du dich in der kühleren Luft nicht erkältest.
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Eincremen und Reiseapotheke anpassen
Die Sonneneinstrahlung steigt mit der Höhe. In den Bergen müssen Wanderinnen und Wanderer deshalb besonders vorsichtig sein. Für eine Sommertour sollte jede Menge Sonnencreme eingepackt und möglichst schon vor dem Start der Tour aufgetragen werden.
Je nach Lichtschutzfaktor und Hauttyp müsse unterwegs regelmäßig nachgecremt werden. Falls die Haut dennoch zu viel Sonne abbekommt, sollten Wanderinnen und Wanderer möglichst lange und luftige Kleider darüber tragen. Ebenfalls wichtig: Sonnenbrille und Kopfbedeckung!
An Hitzetagen sollte auch die Reiseapotheke angepasst werden. Neben einem Erste-Hilfe-Set, Blasenpflastern, Zeckenzange, Insektenschutz und antiallergischen Salben gehören auch Schmerzgel und Sofort-Kühl-Kompressen in den Rucksack.
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Trinken in kleinen Schlucken
Wer Durst empfindet, hat den Körper bereits zu lange warten lassen: Laut DAV sollten Wandernde es gar nicht erst zum Durstgefühl kommen lassen und stattdessen regelmäßig einen kleinen Schluck trinken – am besten Wasser oder isotonische Getränke.
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Tour notfalls abbrechen und umplanen
Vor allem untrainierte Menschen geraten beim Wandern schnell an ihre Leistungsgrenze. Der DAV rät dringend dazu, die Kräfte realistisch einzuschätzen und den Körper nicht zu überlasten. Sonst kann es gefährlich werden.
Anstatt die lang ersehnte Wanderung trotz übermäßiger Hitze auf Biegen und Brechen durchzuziehen, sollten Wanderinnen und Wanderer Vernunft walten lassen und die Tour bei zunehmender Überforderung abbrechen – oder zumindest häufiger unterbrechen und Pausen einlegen.
Bei der Planung einer Sommerwanderung lohnt es sich, alternative Ziele für den Fall eines Abbruches herauszusuchen, zum Beispiel einen schönen Bergsee zum Abkühlen.
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Über veränderte Bedingungen informieren
Die Gefahren des Klimawandels beim Wandern zeigten sich Anfang Juli 2022 bei einem schrecklichen Unfall: In den norditalienischen Dolomiten kamen bei einem überraschenden Gletscher-Abbruch elf Menschen ums Leben. Acht weitere wurden von der Masse aus Eis, Geröll und Schnee, die mit bis zu 300 Stundenkilometern ins Tal stürzte, verletzt.
Grund für den Abbruch waren hohe Temperaturen in den Tagen und Wochen zuvor. Als Ursache für die ungewöhnliche Hitze nennen Experten auch den Klimawandel.
Für Außenstehende sind solche Gefahren im alpinen Gelände nur schwer erkennbar. Wanderinnen und Wanderer sollten sich vor Touren in höheren Lagen deshalb vor Ort über Risiken auf ihren Routen informieren.
Quelle: Christian Carstens, Reise Reporter