Die Schweissperlen sind weggewischt, die Funktionswäsche gewechselt, es ist Zeit, sich um Freundschaften zu kümmern. Der Stammtisch auf dem Wildspitz ist ein besonderer.

 

 

 

Routenbeschrieb

Sitzt man an der Fensterfront, ist man im Kanton Zug, sitzt man auf der anderen Tischseite, ist man im Kanton Schwyz. Dem Steinerberger Erwin Abegg ist das eigentlich egal, er sitzt auf der Zuger Seite und unterhält sich mit vielen Zuger Bekannten, die am Stamm sitzen – auf der Schwyzer Seite. «Wir sind viel in den Bergen unterwegs, meistens gehe ich mit Peter und Hanni», sagt der Baarer Berggänger Alois. «Und wenn wir nicht so hoch hinausgehen, dann wandern wir über die Halsegg zum Wildspitz und hier am Stamm gibt es immer etwas zu berichten.» Schon gegen 30 Viertausender hat er bestiegen. «Daher ist es für uns egal, wenn es ein bisschen Regnet. Heute mussten wir einfach mal raus», sagt die Baarerin Hanni. Und so haben sich alle auf dem Wildspitz getroffen. Am Grenztisch, auf dem Gipfel, werden Freundschaften gepflegt. Man erzählt sich die neusten Geschichten, Erlebnisse und was man gerne gemeinsam erleben möchte. Über 100 000 Höhenmeter Auf dem Wildspitz sind Philippe und Christa Klingler seit gut einem Jahr als «Hüttenwart» tätig. «Wir gehen gerne in die Berge. Für uns war es ein Traum, selber einmal eine Hütte zu übernehmen. Der Wildspitz ist zwar eher ein Berggasthaus, wir pflegen hier aber Gastlichkeit, wie sie in einer SAC-Hütte erwartet wird», sagt Philippe Klingler. Und Christa Klingler freut sich, dass sie, aus Schenkon kommend, hier auf dem Wildspitz so gut aufgenommen worden sind. Heute würden sie einen besonderen Gast erwarten, meinte das Ehepaar Klingler. Es ist der eingangs erwähnte Erwin Abegg. Der Steinerberger hat Verrücktes geleistet. «Ja, heute bin ich mit dem Bike zum 101. Mal auf dem Wildspitz. Von Haustüre zu Haustüre sind es genau 1000 Höhenmeter.» Und weil Edwin Abegg bei ganz schlechtem Wetter auch zu Fuss täglich auf den Spitz klettert, sind dieses Jahr schon einiges mehr als 100 000 Höhenmeter zusammengekommen. Und am Stammtisch wurde das am Sonntag denn auch gefeiert, aber in ganz schlichtem Rahmen. Älpleren und Wirten Auf dem Weg von Sattel zum Wildspitz kommt man – schon von weit unten ist die Schweizer Fahne sichtbar – an der Alpwirtschaft Halsegg vorbei. Das mit der Alpwirtschaft kann man getrost wörtlich nehmen. Alois und Bernadette Gisler aus Steinen sind seit dem 11. Sommer auf der Halsegg, als Wirte und als Älpler. 40 bis 60 Rinder hat Alois Gisler zu betreuen, das gibt eine Menge Arbeit. «Ja, zu tun hat man hier immer etwas. Ist das Wetter mal schlecht, ist es zwar etwas ruhiger, dann können wir den Kehr besorgen», sagt Bernadette Gisler. Hier oben könne man wirklich einiges erleben, sagt Älpler Alois Gisler. «Es ist auch schon vorgekommen, dass Ende Mai noch ein halber Meter Schnee fiel. Für solche Fälle können wir unsere Tiere eine Woche lang durchfüttern.» Am Sonntag ist auf der Halsegg vorerst eher ruhig. Ein paar Stammgäste haben sich um den grossen Tisch gesäumt. «Wenn die Sonne rauskommt, kann das schnell wechseln. Dann haben wir Hochbetrieb», meint Alois Gisler. Es ist ruhig am Bergsturz Nun, die Goldauer werden froh sein, wenn es am Bergsturz auch weiterhin ruhig bleibt. Ruhig ist in diesem Fall vielmehr auf die Wanderer bezogen. Obwohl am Sonntagmittag die Sonne kräftig hinter einigen Wolken hervor auf den Berg blinzelte, war kaum ein Wanderer am Gnipen zu entdecken. Und so geht es weiter bis nach Goldau. Es ist zu nass, um wandern zu gehen. Die Wanderung Vom Bahnhof Sattel läuft man zuerst Richtung Ägeri, nach etwa 250 Metern zeigt die Strasse bei der Ford-Garage links ins Wohnquartier Schnürlen. Bei den letzten Häusern zweigt der Bergweg rechts weg. Man gelangt vorerst in eine Bergstrasse, um wieder nach rund 200 Metern rechts abzuzweigen. Es geht vorbei an zwei Ställen und nach rund 50 bis 60 Minuten erreicht man die Halsegg, wo man eine Stärkung für den restlichen Aufstieg zu sich nehmen kann. Auf dem Grat, oberhalb der Chruthütte kommt man an einer Resti vorbei und gelangt zum Berggasthaus Wildspitz. Von dort führt der Weg zum Gnipen und kann entweder über Spitzibühl nach Goldau oder über den Abbruch (Bergsturz) nach Goldau.»

 

 

Routendetails

Tour-Datum 24. Juli 2011
Region Schwyz
Wandern-Schwierigkeit  
Zeitbedarf 12.39 Km / 6 h
Aufstieg 908 m  (Maximale Höhe 1560 m ü. M)
Abstieg 1176 m
Strecke Sattel SOB 772 m – Halsegg 1320 m – Punkt 1469 – Wildspitz 1580 m – Gnipen 1567 m – b. Ochsenboden 1140 m – Härzigwald 750 m – Goldau SBB 510
Anfahrt mit SOB bis Sattel, mit Auto AG Schwyz bis Sattel Bahnhof, mit Zugerland Verkehrsbetriebe über Ägeri oder Goldau bis Sattel Bahnhof
Verpflegung/Logis Empfehlung Alpwirtschaft Halsegg oder Berggasthaus Wildspitz
Bemerkungen
Diverse Alpen, Alp Halsegg, Goldauer Bergsturz, Tierpark Goldau und Bergsturzmuseum
Eine abwechslungsreiche Wanderung mit einem Einblick in die Naturkatastrophe des Goldauer Bergsturzes (2. September 1806), Schwyzer Höhenweg
Wegkategorie T2 Bergwanderung / alternativer Abstieg ab Gnipen (dann T3 anspruchsvoll)Wanderung gelaufen für Neue Schwyzer Zeitung

 

 Alpineg-Tipps unterwegs: 

SBB Fahrplan

Halsegg

 Wildspitz

 

 

{besps}stories/tour5{/besps}

{attachments}

Von Gery

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert