Die Heimat der Klettersteige ist ursprünglich Südtirol/Trentino, wo im 1. Weltkrieg an der Alpenfront zwischen Österreich und Italien viele zum Teil heute noch bestehende Steige als Zugangswege für Patrouillen und Nachschub gebaut wurden. In den letzten Jahren erlebten Klettersteige vor allem in den Westalpen einen Boom. In den Alpen der Schweiz werden jedes Jahr etwa 10 neue Klettersteige eingeweiht. Für Klettersteige bestehen verschiedene regional übliche Schwierigkeitsskalen. In der Schweiz setzt sich die „Hüsler-Skala“ durch, benannt nach Eugen E. Hüsler, der mit „Wandern vertikal“ die Klettersteige der Schweiz umfassend dokumentiert hat.
Grad | Weg/Gelände | Anforderungen | Referenztouren | |
K1 Leicht | In der Regel trassierte Steige, Sicherungen in Relation zum Gelände komfortabel. | Grosse, natürliche Tritte, wo diese fehlen sind Stiegen, kurze Leitern und Eisenbügel montiert. Etwas ausgesetzte Passagen weisen durchgehend Seil oder Kettensicherungen auf (auch Seilgeländer). Für erfahrene Berggänger ist keine Selbstsicherung notwendig. | Schreckhornhütte, Albinenleitern, Felsenweg Sustlihütte |
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K2 (mittel) | Man bewegt sich abschnittsweise bereits in steilerem Felsgelände, die Route ist aber aufwändig gesichert. |
Steile oder senkrechte Passagen sind durch Leitern und/oder Eisenklammern entschärft. Auch in wenig schwierigem Gelände sichern Drahtseile oder Ketten den Klettersteigler. Selbstsicherung ratsam. | Eiger-Rotstock, Rigidalstock- Klettersteig, Piz Julier |
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K3 (ziemlich schwierig) |
Die Route verläuft über längere Strecken in steilem, auch ausgesetztem Felsgelände (III. Schwierigkeitsgrad entsprechend), ist aber eher grosszügig gesichert. | Es gibt keine Passagen, bei denen kräftiger Armzug notwendig ist. Selbstsicherung erforderlich. | Tälli-Klettersteig, Klettersteig Graustock, Via ferrata Monte Generoso |
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K 4 (schwierig) |
Steiles Felsgelände mit senkrechten Stellen, es gibt auch kleine, gut abgesicherte Überhänge. Veilfach verläuft die Route beträchtlich ausgesetzt, natürliche Tritte und Griffe sind oft klein. | Auch an exponierten oder steilen Passagen ist nur eine Drahtseilsicherung vorhanden (Armkraft erforderlich). Künstliche Haltepunkte wie Haken oder Eisentritte lediglich an den schwierigsten Stellen. Eine Ausnahme bilden die Sportklettersteige „à la française“, die in der Regel weit aufwendiger gesichert sind, aber auch maximal ausgesetzte Passagen aufweisen. | Klettersteig Fürenwand, Pinut ob Flims Klettersteig Jägihorn |
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K5 (sehr schwierig) | Klettersteige in schwierigstem Felsgelände. | Sie sind vielfach lang, anhaltend fordernd und deshalb auch sehr anstrengend. Senkrechte oder abdrängende Passagen mitunter nur mit Drahtseilen versehen; künstliche Haltepunkte sichern nur extreme Passagen zusätzlich. Routen für erfahrene Klettersteigler, die gut in Form sind. | Via ferrata d’Evolène Abschnitt 3, Klettersteig Greitspitz Klettersteig Jägihorn (Variante) |
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K6 (extrem schwierig) | Klettersteige für die „Cracks“ mit starken Oberarmen, solidem Nervenkostüm und tadelloser Kondition. | Lange, sparsam abgesicherte Passagen an der Vertikalen, die viel Ausdauerkraft (Arme) verlangen. Bei Sportklettersteigen können Kletterschuhe (Reibung) vorteilhaft sein, eventuell auch zusätzliche Partnersicherung. | Leukerbadner Klettersteig |
Zusätzlich zum Schwierigkeitsgrad sind Klettersteige in vier Kategorien gegliedert:
- Gesicherte Steige: Wege, die nur auf kürzeren Abschnitten mit Sicherungen versehen und eher leicht sind
- Alpine Route: Route über Eis/Gletscher und/oder ungesichertes Felsgelände bis Schwierigkeitsgrad II
- Klettersteig: Durchgehend mit (Stahl-)Seilen gesicherter Kletterweg; schwierige Stellen sind mit Leitern, Stiften oder Klammern abgesichert
- Sportklettersteig: Wie Klettersteig, aber mit besonderen Attraktionen (Brücken, Strickleitern, Tyroliennes) ausgerüstet.