Hinfallen ist in den Bergen tabu: Stürze sind Haupttodesursache
Risikosport Wandern: Was Unfälle betrifft, scheint der klassische Bergsport manchen Abenteuersportarten in nichts nachzustehen.
Innsbruck – Im Gegensatz zu Canyoning oder Kajaken ist der klassische Bergsport eine Freizeitbeschäftigung für die Massen. Doch während erstere Sportarten als hochriskant gelten und bei Unfallversicherungen fast immer mit höheren Prämien einhergehen, scheinen fußläufige Bergausflüge – zumindest angesichts der absoluten Zahlen – unterschätzt zu sein.
75 Prozent aller Freizeitunfälle und 68 Prozent aller Todesfälle im alpinen Bereich waren laut Österreichischem Kuratorium für Alpine Sicherheit in den vergangenen Jahren auf das Wandern und Bergsteigen zurückzuführen. Angesichts der Vielzahl von Wanderern jeden Alters sei es aber logisch, dass dort die meisten Unfälle passieren, betont das Kuratorium. Und es sind immer noch um ein Vielfaches weniger Unfälle als beim Wintersport.
Ein Drittel der Todesfälle sei auf Herz-Kreislauf-Versagen zurückzuführen, was vor allem Männer betrifft. Die häufigste Unfallursache – tödlich wie nicht-tödlich – am Berg allerdings ist mit rund 45 Prozent das Stolpern, Stürzen und Ausrutschen, wobei hier das Geschlechterverhältnis recht ausgewogen sei. Deshalb müsse sich die Präventionsarbeit eindeutig um die Sturzproblematik kümmern, so das Kuratorium. Deshalb werden derzeit im Rahmen eines Projekts durch Stürze verursachte Unfälle beim Bergwandern analysiert. Zudem sollen die Daten von Wanderern, die schon einmal gestürzt sind und sich verletzt haben, mit jenen von Wanderern ohne Unfall verglichen werden, um Risikofaktoren herauszufiltern. An der Untersuchung beteiligt sind die Sportwissenschaften an der Uni Innsbruck, die Alpinpolizei, der Alpenverein und das Kuratorium für Alpine Sicherheit.
Wichtig sei auf jeden Fall Trittsicherheit: Ein zu hohes Tempo oder Müdigkeit beeinträchtige die Konzentration und damit die Trittsicherheit stark. Zudem verhindere ein achtsames Gehen auch das Lostreten von Steinen. Ein gutes Schuhwerk sei natürlich ebenfalls Voraussetzung, aber daran hapere es meist ohnehin nicht mehr, sagt Kuratoriums-Präsident Karl Gabl. (sta)
Quelle: Tiroler Tageszeitung online